Rein nach Russland und dort ankommen
Kurz vor Riga wurden wir immer ungeduliger was die Schlafplatzsuche mit dem Auto anging. Also doch mal ein Campingplatz? Eugen willigte, nach der Aufzählung einiger guter Argumente, ein. Und dann gleich so ein Glücksgriff!
Gemeinsam mit einer belgisch-koranischen Familie, mit drei lachenden Kindern, zelteten wir im Garten einer Babuschka, dessen Sohn (eigentlich Bauunternehmer) sich auf diese Weise ein bisschen was dazu verdient. Es gab ein goldenes Klo, eine schicke Duschkonstruktion und die Ostsee ganz in der Nähe. Eine wahrhafte Oase.
Nachdem wir diesen Ort einen halben Tag genossen haben ging es dann rein nach Riga. Eine wunderschöne Stadt mit ganz viel toller Architektur. Bei einer Free-Tour haben wir so einiges erfahren. Wie z.B. das bei der Kunst der Art-Nuovo alles mit der Hand angefertigt wird, da die Künstler*innen glauben, dass dann ein Stück Seele mit in den Gegenständen ist und es nicht gut ist von zu vielen seelenlosen Dingen umgeben zu sein (aber dazu später mehr…). Ab zum rießigen dortigen Markt und snacken was das Zeug hält. Vorallem die hangemachten Pieraschki gefüllt mit Kartoffel und der frisch gezapfte Kwas sorgen für neue Energie.
Nach dem Markt nochmal kurz raus aus dem touristischen Zentrum und einen Kaffee etwas abseits genießen und wieder ab ins Auto. Mit der Hoffnung einen guten Platz zu finden, denn morgen soll es nochmal in den Nationalpark bei Sigulda gehen und ausprobiert werden wie es sich gemeinsam im Boot fährt. Und Tadaa! ein Fluss bzw. ein gemütlicher Angelplatz bot uns Obhut.
Die Kajak Fahrt hatten wir uns beide ein bisschen aufregender bzw. abwechselungsreicher vorgestellt. Nachdem Frede zu Beginn die ganze Zeit auf die fehlende Kraft in ihren Armen hinwies (auch dazu später mehr), wurde es von Zeit zu Zeit besser und wir paddelten uns ein. Auch wenn es wie versprochen zwischendrin kein Eis oder Bier gab, kamen wir etwas gelangweit nach 4,5 Stunden am Ziel an. Wir wollten der Bootverleiherin nicht direkt sagen, dass es „boring“ war, so bliebt es bei einem „nice“.
Der Tag an dem es dann Richtung Grenze ging, war für uns beide etwas aufregend. Wird alles gut gehen? Werden Sie viele Fragen stellen wo wir hin wollen und welche Art von „Business“ wir vorhaben? Es war etwas angespannte Stimmung im Auto, zu der noch die bis zu 40 Ampeln kamen, die wir aufgrund der vielen Baustellen zu passieren hatten. Und dann zack, an der Lettisch-Russichen-Grenze angekommen, eine Warteschlange. Experten hinter uns mutmaßten schon; das letzte Mal als es so aussah, mussten wir hier 24h warten. Schluck! Aber nein es geht voran und nach ca. 4h sind wir auf der russichen Seite. Dies mit ganz wenigen Fragen zu uns, aber vielen zum kleinen blauen Schuhkarton. Als Eugen drei Formulare, ausschließlich auf russisch in die Hand gedrückt bekommen hat, müssten wir beide erstmal schlucken. Aber dank einer netten deutsch-russisch sprechenden Frau und unser offensichtlichen Verzweifelung, kommen wir doch recht schnell durch.
Am Abend gegen 21h kommen wir im richtigen Camp (http://land.umonkey.net/) im Sackgassendorf Kovalevka ca. 30km von der Kleinstadt Sebesch an. Einige andere Freiwillige sitzten dort schon am Feuer, putzen Zähne oder schnitzen. Ein kalbsgroßer Hund begrüßt uns, ein Zeltplatz wird ausgesucht und dann gehts für Frede schon ins Zelt nach der ganzen Aufregung und für Eugen erstmal ans Feuer.
Die Flora und Fauna macht uns hier ertsmal ganz schön zu schaffen und am ersten Arbeitstag kann man sich ein Leben mit so vielen Bremsen und Mücken, die einen bis in den See verfolgen, kaum vorstellen. Aber tatsächlich, wie von den anderen vorhergesagt wird es besser. Im Lager am Feuer ist sowieso eine richtige Ruhezone und die Viecher lassen uns etwas Ruhe.
Also wird ab jetzt gejätet, gemäht, Holz geschleppt und aufgestapelt so wie viele andere Aufgaben die auf dem Grundstück von Julia und Vladimir (unseren Gastgebern) anfallen. Teilweise macht es Spaß, teilweise hat man keine Lust darauf. Aber um auf die Kraft in Fredes Armen zurück zu kommen, die ist nun da.
Wenn es dann um 13h heißt, die 4h Arbeit sind rum, wird entspannt, im wunderbaren See gebadet, ein Ausflug in den Wald gemacht um Pilze und Beeren zu sammelen oder etwas mit den Händen oder auch anderen eigenen Kräften (siehe Art-Nuovo) hergestellt.
Nach nun knapp zwei Wochen, haben wir aber tatsächlich mal wieder Lust auf Stadt, Selbstbestimmung und einen kompletten Tag frei. Also geht es am Donnerstag abend mit dem Nachtzug weiter nach St. Petersburg und von dort aus, über Moskau nach Sibieren. Da wir nicht wissen wann und wie wir dort Internet haben sagen wir sagen wir erstmal; Kommt gut in den September!
sehr schön; lasst es Euch gefallen und erzähl dann mal beim Boofen
Silke und Matz
schöne Berichte, ganz bekannte Bilder gerade von der Kuhrischen Nehrung, Riga, Danzig… Ein Traum. Lust auf den Osten.
Habt ne schöne Zeit in St. Petersburg und grüßt die Bären in Sibirien.
Beste Grüße aus Westpolen SaLuPaNi
Respekt – ein freier Tag und dann gleich nach Sibirien über St. Petersburg und Moskau. Das habe selbst ich noch nicht geschafft 😉
Tolle Texte und Fotos – macht Spass zu lesen. Lasst es euch gut gehen!
LG aus Weimar.
Vielen Dank für den Bericht! Und wo habt ihr denn den blauen Schuhkarton stehen gelassen?
ab zu den Wurzeln! Beschäftigung mit dem wirklich Wesentlichen.
Und eine klasse aufbereitete Seite!
Grüße aus Thüringen von den Alkabones